In einer privaten Wohnung mit fremden Menschen zusammenkommen, essen, trinken, sich auf Neues einlassen und mit einem inspirierten Geist und euphorisiert nach einem ganz besonderen Abend nach hause sauseln. Darum geht es im Supper Club und Pop-Up-Restaurant.
Der Supper Club von Food Boogie: Level zwei!
Food Boogie Berlin, das sind Astrid und Daniel Scheppan sowie Oliver Mansaray. Erweitert und bereichert wird die Runde durch das Getränke-Genie Arun Naagenthira Puvanendran und der meisterhaften Köchin Marlene Berger.
Die DNA von Food Boogie besteht zu gleichen Teilen aus: Unique. Intimate. Surprising. Und das ist nicht zu viel versprochen – denn nicht nur das Menü ist perfekt durchkomponiert, sondern auch die Atmosphäre ist einzigartig und wird komplementiert durch den Ort in den Spreestudios mit Blick über die Rummelsburger Bucht, das Möbeldesign von Johannenlies und die handgemachten Teller von Anna Badur.
Das Appartement, in dem der Abend stattfindet ist ein großer Raum, unterteilt durch einen freistehenden Kamin und durch eine große Stufe, die zur zweiten Hälfte hinterführt mit einer vollständigen Glasfront und Veranda mit Blick über das Wasser.
Und schon ist man entführt in eine ästhetische Welt, die den Geist beruhigt und inspiriert.
An drei großen Tischen ist eine schlichte und elegante Tafel gedeckt. Zunächst aber geht es zum Apéro auf die Veranda, wo eine dekonstruierte Maibowle der besonderen Art gereicht wird. Nach den ersten Schlücken verschmilzt man angenehm mit der neuen Umgebung, den eintrudelnden Gästen und den herzlichen Gastgebern, die einen in jedem Augenblick spüren lassen, warum sie das alles machen: damit die Gäste einen nachhaltig schönen Abend haben und weil sie mit Leidenschaft Menschen kulinarisch und atmosphärisch verzaubern.
Zum ersten Gang geht es an die Tische – man setzt sich, wo es einen hinzieht. Das ist alles herrlich unkompliziert und man findet sich schnell.
Oliver Mansaray – Cocktail-Master im Katz Orange – eröffnet den gesetzten Teil des Abends. Der dann eigentlich kein gesetzter Teil ist, denn zwischen den Gängen mischen sich die Fremden, die wohlig leicht miteinander ins Gespräch kommen.
Gekocht wird von Marlene Berger, die bereits hochkarätige Kochstationen hingelegt hat, zum Beispiel im Hangar 7 bei Roland Trettl, mit Lucki Maurer und Bernd Arold gekocht hat und bei The Taste ganz großes Können gezeigt hat. Nebenbei hat sie jüngst den 2. Platz beim Kochwettbewerb der Jungen Wilden vom Magazin Rolling Pin erkocht.
Sie hat ein Menü komponiert, das SWEET BITTER SALTY SOUR UMAMI daherkommt. Sich also eher an Geschmäckern als an klassischen Vorspeise, Hauptgericht, Nachspeise orientiert und das tatsächlich überraschend anders und sensationell ist. Begleitet wird es von einem Drink Pairing, das man so weder erwartet hätte und das gleichzeitig ausgetüfftelt und perfekt zu den Speisen passt.
Die Küche ist offen und man bekommt das Gefühl, bei Freunden in der Küche zu stehen während gekocht wird. Das Kochen findet selbst so entspannt und hintergründig statt, wie man es wohl weder privat noch in der Gastronomie erwarten würde.
Das Food Boogie Menü von Marlene Berger mit einem Getränke-Pairing von Oliver Masaray und Arun Naagenthira Puvanendran
** Apéritif: Dekonstruierte Maibowle **
Champagner Cocktail mit Gin und einer Waldmeister-Infusion (Waldmeister: selbst gesammelt und gefroren). Separat dazu im Glas wurde ein Erbeer-Salar mit Basilikum und einem Cremant-Dressing serviert.
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Van Gogh vs. Absinth: Cevice vom Cobia (Edelweißfisch aus open blue Züchtung) | Absinth | Sauermilch | Lavendel | Artischocke
** Drinks-Pairing: Mosse Anjou Chenin Blanc 2015 Anjou/Frankreich, spontanvergoren, minimal geschwefelt **
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MAULTASCHE
Pilz Ricotta Maultasche mit geschmelzten Zwiebeln im fermentierten Petersilienfond
** Drinks-Pairing: Noam Lager Bier gebraut in Weihenstephan **
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MALZCHIPS
Malzchips mit Hopfenmayonaise
(unsere Interpretation vom dekonstruierten Bier: mit Wasser haben die Chips intensiv nach Bier geschmeckt)
** Drinks-Pairing: Wasser **
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SAIBLING
Saibling in Gelben Williamsbirnenbrand (von Humbel) gebeizt, Kalamansi Sojasauce, Minz-Mandel Marzipan, Quitten-Birnen Kompott, Salzkumquats, Pink Grapefruit
Als Cocktail wurde ein Drink gemacht, der einfach anders ist, der als Cocktail schon perfekt ist, aber der sich zum Essen noch einmal verändern soll, um zu 100% den Geschmack zu komplementieren. Passen würde zum Gericht von der Würze ein Rye Whisky, aber Gin ist bei vielen Menschen gerade das Getränk der Stunde. Heraus kam folgende geniale Kreation:
** Drinks-Pairing: Double Standard Cocktail mit Gin, Rye Whiskey, Zitrone, Oleo Saccharum,
mit Thymian-Quittenbrand parfümiert **
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DUROC BÄCKCHEN
Geschmorte Duroc Bäckchen, Nussbutter-Pastinaken-Schaum, SMOKECRAFT Vodka in der Bratensauce
** Drinks-Pairing: Dazu: Zweierlei vom Wein:
Phillipe Viret Solstice 2015 (Marselan, Caladoc, Mouvedre, Cabernet Sauvignon, Syrah, Grenache) Ungeschwefelter Wein von Rhone/Frankreich
Aus dem selben Wein haben wir einen roten Wermut angesetzt mit Rosmarin, Wacholder, Vanille, Wermutkraut, mit Amontillado und PX Sherry und SMOKECRAFT Vodka aufgespritet **
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GAZPACHO
Geklärte Gazpacho aus Paprika, Tomate, Gurke, Sellerie mit einem Schuss Alipus St Ana Mezcal
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HORVATH VS BAUM
Mooseis, Apfelmayonaise, Apfelchips, Frischkäsemousse, Schokoladenchurro
Gefühl: sensibel, fünf Minuten für sich genießen, im Wald auf der Lichtung barfuß auf Moos, mit Vogelgesang.
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** Drinks-Pairing: Dazu: Milkpunch
Weisser Butterbird Rum von der Spreewood Destille, Fichtennadelsirup, Gelber Enzian, Zitrone
Der Drink wurde mit Milch geklärt **
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Als Special Guest war SMOKECRAFT Vodka Hersteller Robert Köcke mit am Start, dessen Edelholzvodka als Getränk und in einem Gericht zu Begeisterungsstürmen geführt hat.
SMOKECRAFT Vodka: noch nie gehört? Fair enough. Aber das muss man probieren, danach ist sicher: wird sich noch weiter herumsprechen (gibt es unter anderem schon im Hilton, KaDeWe, bei Manufactum und anderen Genusslieferanten) und wird sich durchsetzen!
Was ganz außergewöhnlich ist: SMOKECRAFT Vodka ist nicht „barrel aged“, sondern die ätherischen Öle und Harze werden aus Holz extrahiert und zum Aromatisieren genutzt.
Ein genialer Abend, ein sinnliches Erlebnis, das noch lange nachhallen wird. Follow those guys – they know what they’re doing!
Übrigens: Das Team von Food Boogie und Marlene Berger planen, den kleinen persönlichen Rahmen zu erweitern und ihr eigenes „festes“ Restaurant zu eröffnen – der Name steht auch schon fest: MATAHARI. Nur die Location fehlt noch! Wir unterstützen das ganz eigennützig gern: Wer die perfekte Idee für Räumlichkeiten hat (Richtung Mitte oder Kreuzberg) der melde sich.
Artikel: Mia Morris
Fotos: Ava Pivot und Mia Morris