Sarah Henke Interview | über ihr Restaurant YOSO, echtes Handwerk und Frauen in der Gastronomie

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Sarah Henke, in Korea geboren und in der Nähe von Göttingen groß geworden, ist eine Ausnahmeköchin, die bereits hochkarätige Wanderstationen hinter sich hat. In diesem Jahr wurde sie mit einem Michelin-Stern im eignen Restaurant YOSO ausgezeichnet.

Sarah Henke kochte im Schlosshotel Lerbach sowie in Portugal, ging dann zu 3-Sterne Koch Sven Elverfeld in das Restaurant „Aqua“ und war von 2011 bis 2014 Küchenchefin des Restaurant „Spices“ im A-ROSA Sylt (das im März 2018 in die Hände von Tim Raue geht). Dort erhielt sie bereits ihren ersten Michelin Stern.

2015 eröffnete Sarah Henke das eigene Restaurant YOSO in Andernach, das gerade mit dem Stern geadelt worden ist. Übrigens: Auch Ehemann Christian Eckhardt, bereits mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet, wird dieses Jahr ein neues Restaurant in Andernach führen.

Spezialisiert ist Sarah Henke auf die vier Elemente, die sich wie folgt in ihrer Speisekarte widerspiegeln: Luft (Vegetarisches), Erde (Fleisch), Feuer (Scharfes) und Wasser (Fisch). Denn bereits der Name Yoso bedeutet im koreanischen Elemente.

Wir freuen uns, dass Die Küchenchefin sich die Zeit für uns genommen und uns ein kleines Interview gegeben hat.

Sterne-Köchin mit eigenem Restaurant YOSO, Sarah Henke, im Food Fellas Interview

Food Fellas: Was bedeutet die Auszeichnung mit dem Michelin-Stern für Dich persönlich? Große Freude = große Verantwortung?

Sarah Henke: Die Verantwortung hat man als Küchenchefin immer, ganz egal, welche Bewertungen man hat. Ich finde die Auszeichnung vor allem für mein Team super! Es ist eine öffentliche Anerkennung für die tägliche Arbeit, die jeder einzelne im Team leistet. Eine Motivation für jeden persönlich sich immer weiter zu entwickeln und sich nie auf der Leistung auszuruhen.

Vielleicht steigt die Verantwortung gegenüber den Gästen, da diese durch die Auszeichnungen mit einer anderen Erwartungshaltung zu uns kommen. Aber ich sehe das ganz entspannt.

Unser Restaurant und unsere Küche sollen in erster Linie glücklich machen und das denke ich, schaffen wir ganz gut.

Food Fellas: Wie würdest Du Eure Küche jemandem beschreiben, der gastronomisch „unerfahren“ ist?

Sarah Henke: Yoso ist die Aromenküche by Sarah Henke! Die Gerichte sind vor allem durch asiatische Aromen geprägt: Schärfe, Leichtigkeit und die Kombinationen der verschiedenen Geschmacksrichtungen, süß/sauer/salzig/scharf/umami ergeben ein unvergessliches kulinarisches Erlebnis.

Food Fellas: Glaubst Du, dass es beim Kochen Techniken oder Handwerkliches gibt, dass mehr und mehr verloren geht?

Sarah Henke: Ich denke, dass es wichtig ist, unserem Nachwuchs die klassische Küche beizubringen. Wie sie sich später dann damit weiter entwickeln ist jedem selbst überlassen.

Aber wir Köche sollten den Beruf immer noch als Handwerk und nicht als Kunst sehen.

Food Fellas: Wieso bist Du Köchin geworden?

Es war anfangs nicht mein Traum Beruf. Inzwischen kann ich aber mit Stolz sagen, dass ich meinen Traum lebe.

Ich darf jeden Tag aufs Neue die Gäste mit unserem Essen glücklich machen.

Food Fellas: Es gibt (noch) sehr wenige Frauen in der Spitzengastronomie – hast Du einen Tipp für Frauen in dieser Branche oder für diejenigen, die in Erwägung ziehen, Köchin zu werden?

Nicht jammern, sondern machen… Wir müssen uns treu bleiben und unsere Stärken gezielter einsetzen. Selbstbewusstsein und Ehrgeiz gehören selbstverständlich auch dazu. Und die Portion Glück, damit man sich weiter entwickeln kann. Aber die brauchen auch die männlichen Kollegen.

Food Fellas: In 10 Jahren guckst Du auf heute zurück und sagst:

Sarah Henke: Ich habe alles richtig gemacht 🙂

Vielen Dank für das Interview!

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